Ein Fest der musikalischen Freundschaft

16.06.2018 20:10

Alles im Takt gestaltete mit V8 Vocal-Total einen vergnüglichen Konzertabend

Wusste zu begeistern: Chorleiterin Susanne Behounek. (Bild: Bernd Götte / Schlitzer Bote)

Seinen 110. Geburtstag feierte der MGV Pfordt 1908 Gemischter Chor/Alles im Takt mit einem vergnüglichen Konzert in der Pfordter Dorfschern. Als Geburtstagsgäste waren neben vielen Zuhörern die Männer von V8 Vocal-Total aus Engelrod gekommen.
Von Bernd Götte / Schlitzer Bote
Die Dorfschern war trotz etlicher Konkurrenzveranstaltungen in der Region voll besetzt. Die Besucher erwartete ein Abend voller schmissiger Melodien, an dem aber auch die leisen Töne ihren Platz hatten. „Alles im Takt” gab da schon zu Beginn die Richtung vor. Mit „Du dap da” beschritten die Sängerinnen und Sänger die Bühne, ein effektvoller Auftritt, der aufhorchen ließ. Vorsitzende Birgit Horst, die auch gemeinsam Peter Steinacker die Beiträge von Alles im Takt moderierte, freute sich, unter der Gästeschar auch etliche bekannte Gesichter begrüßen zu können.
Dann ließ es der Chor (am Klavier: Holger Eurich) erst einmal ruhig angehen. Mit „Sailing”, angeblich einer der wenigen Songs, den Rod Stewart „stahlnüchtern” geschrieben hätte, und „Yesterday” von den Beatles gab es zwei Popklassiker zu hören, die mit ihrer nostalgischen Patina zum Träumen einluden. Danach begaben sich die Sänger mit dem eher bedächtigen „Swing low” und dem energiereichen „Make my day” in die Gefilde moderner geistlicher Musik. Dort verweilten sie auch mit dem Lied aus dem Pop-Oratorium zum Luther-Jubiläum „Wir sind Gottes Kinder”, wobei verweilen wohl das falsche Wort ist, denn angetrieben von der begeisternden Chorleiterin Susanne Behounek rissen die Sängerinnen und Sänger das Publikum förmlich mit, um beim „Abendlied” wieder ordentlich Tempo herauszunehmen. Am Ende dieses Beitrages herrschte für einen Augenblick ergriffenes Schweigen.
V8 Vocal-Total aus Engelrod war als Gastchor gekommen, wobei die sich gerne als Doppelquartett bezeichnende Männerformation diesmal als V7 erschien, weil einer der Sänger verhindert war. Mit Schwung und Humor starteten die Männer in ihren Part, „Der kleine grüne Kaktus” von den Comedian Harmonist erwies sich auch in seiner Engelröder Fassung als immergrüner Stimmungsgarant, und die musikalische Umsetzung humoriger Dichterworte des verstorbenen Chorleiters Hartmut Frank wurdenebenfalls sehr zum Ergötzen des Publikums zu Gehör gebracht.
Zeilen wie „Bei Nacht ist auch meine Frau schön, bei Tag mag ich nicht mit ihr gehen” hatte Frank einst in ein angemessenes musikalisches Gewand gekleidet. Hoch hinaus gingen die Männer aus dem Vogelsberg mit „Über den Wolken” und „Mann im Mond”. Beeindruckend waren ihre Versionen der 80er-Jahre-Klassiker „Only you” und „Mad World”. Ulrich Hansel führte kenntnisreich von Lied zu Lied, so dass sich wohl jeder in der Schern dem Liedtitel „Männer mag man eben” anschließen mochte, jedenfalls, sofern es die Engelröder betraf.
Mit der anspruchsvollen, aber stets vergnüglichen Musikform des Quodlibet setzten sich dann die Schlitzerländer mit „There is sunshine” auseinander, in dem sie verschiedene Melodiestränge ineinanderfließen ließen. Auf dieses Kabinettstückchen folgte die Hymne „May it be” von Enya, und die Gänsehaut hielt an, als das wenig bekannte Stück „Lieder” von Udo Jürgens erklang. Dann wurde es nochmal lustig: „Ein Freund, ein guter Freund” schmetterte Alles im Takt fröhlich in die Runde, wobei sich die Männer im Chor eigens für diesen Beitrag Kappen aufsetzten, eben wie weiland die „Drei von der Tankstelle”. Die Frauen schwenkten derweil zu „Ich war noch niemals in New York” amerikanische Fähnchen. Und vor dem großen Komponisten Bert Kempfert verneigten sich die Sängerinnen und Sänger gesanglich mit „Mitternachtsblues”. Zum offiziellen Programmabschluss gab Alles in Takt mit „You raise me up” den Gästen eine gefühlvolle musikalische Ermutigung mit auf den Weg. Und was hätte als Zugabe besser gepasst, als gemeinsam mit den Engelrödern und allen im Saal, die halbwegs textsicher waren, noch einmal „Ein Freund, ein guter Freund” zu singen.
Dass diese Freundschaft nicht nur auf der musikalischen Ebene besteht, erlebte man beim anschließenden gemütlichen Beisammensein. Die Männer aus Engelrod hielten es noch recht lange in der Dorfschern aus und gaben auch noch das eine und andere Ständchen zum Besten.

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