- Termine
- Berichte
- Bilder
- Vereins-Chronik
- Kontakt
- Impressum
- Datenschutz
Alles im Takt
30.04.2013 19:30
Festliche Abschlussveranstaltung zur Pfordter Dorferneuerung in der "Dorfschern" PFORDT
Am 5. Dezember 2002 wurde der Stadtteil Pfordt als Förderschwerpunkt im Dorferneuerungsprogramm anerkannt. Mit großem bürgerlichem Engagement wurden in den folgenden neun Jahren Projekte und Maßnahmen umgesetzt, die den Stadtteil noch attraktiver und lebenswerter gestaltet haben.
Von SIGI STOCK
"Pfordt ist ein attraktiver Lebens- und Wohnstandort für die Bürger und Bürgerinnen geworden. Die Dorfentwicklung hat dieses noch verstärkt". Diese Dorfentwicklung in Pfordt zeichnet sich insbesondere durch ein großes bürgerschaftliches Engagement in allen Bereichen aus. Die Beweggründe für diese lobenswerte Beteiligung der Bürgerschaft liegen insbesondere in der uneingeschränkten Bereitschaft, das Dorf für die Zukunft fit zu machen und sich den gestellten Herausforderungen der demographischen Entwicklung und den damit einhergehenden Veränderungen zu stellen.
Das in den letzten neun Jahren Geleistete wurde dieser Tage mit einer Abschlussveranstaltung zur Dorferneuerung in der "Pfordter Dorfschern" gewürdigt. Unter den vielen Gästen des Abends, die Ortsvorsteher Willy Kreuzer begrüßen konnte, waren neben den Bürgern und Bürgerrinnen des Ortes, Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer, Landrat Manfred Göring, Landtagsabgeordneter Kurt Wiegel, Mitglieder der einzelnen Fraktionen, Stadträte, Mitglieder des Ortsbeirates, Hartmut Kind vom Planungsbüro Kind und Rausch Fulda, Margit Kock-Wagner vom Amt für ländlichen Raum, Martin Wedler, Fachbereich Technische Dienste, Pfarrer Jürgen Seng, Mitglieder des Arbeitskreises Dorferneuerung, Vertreter der ansässigen Vereine sowie Herbert Schlosser, 1. Vorsitzender Kulturverein "Kultur aktiv" und gleichzeitig auch Sprecher des Arbeitskreises.
Erinnert man sich zurück, war die Aufnahme von Pfordt in das Dorferneuerungsprogramm politisch seinerzeit heftig umstritten, so Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer zu Beginn seiner Begrüßungsrede. Es war eine Konkurrenzsituation zu Queck entstanden. Man entschloss sich trotzdem, Anträge für zwei Stadtteile zu stellen. Den Antrag zur Aufnahme des Stadtteiles Pfordt in das Förderprogramm 2003 wurde am 29.08.2003 gestellt. Die offizielle Übergabe der Anerkennungsurkunde wurde damals sogar durch Staatsminister Posch am 5.12.2002 in der Gaststätte "Porta" vorgenommen. Das vorläufig festgelegte förderfähige Investitionsvolumen betrug 789.000 Euro mit einer Förderquote von 75 Prozent. Sieben öffentliche Maßnahmen wurden umgesetzt und 20 private Maßnahmen bezuschusst: Abenteuerspielplatz "Relleshohl", Jugendraum im alten Backhaus, der Kirchplatz an der alten Schule, die "Dorfschern", Springbrunnenplatz in der Ortsmitte, Kanuanlegestelle an der Fulda sowie das Ehrenmal am Friedhof, Ausbau und Neugestaltung der Ortsdurchfahrt Pfordter Straße etc. Im vergangenen Herbst wurde als letzte Maßnahme eine innerörtliche Fußwegverbindung hergestellt. Die Stadt Schlitz hat im Zuge der Dorferneuerung Investitionen von insgesamt 943.000 Euro in Pfordt investiert. Die enthaltenen Fördermittel betrugen 507.000 Euro. Der große Wunsch der Pfordter, eine Kulturscheune, konnte ebenfalls verwirklicht werden. Sie wurde zum Dorferneuerungsschwerpunkt. Die Baukosten betrugen 824.000 Euro bei 419.406 Euro. Im Gegensatz zur politischen Disharmonie stand die große Harmonie, mit der man in Pfordt die Dorferneuerung anging. Der Dorferneuerungsbeirat, der Ortsbeirat, die Vereine, schließlich die ganze Dorfgemeinschaft waren von Anfang an eingebunden. Sie waren nicht nur eingebunden, sie gaben den Takt vor, sie waren Ideengeber, sie waren Umsetzer. Die Dorferneuerung wurde in Pfordt gelebt und das mobilisierte Eigenleistungen in ungewöhnlicher Weise und Umfang. Die Dorferneuerung kann, so Bürgermeister Schäfer in seinen Ausführungen weiter, das Gesicht eines Dorfes verändern, das soziale Gefüge beeinflussen und die Zukunft neu definieren. Die Dorferneuerung schafft ein neues "Wir-Gefühl", sie mobilisiert Kräfte, sie bringt aber auch viele gemeinsame schöne Stunden nach getaner Arbeit. Das ist der positive Einfluss auf das soziale Gefüge. Pfordt ist für die Zukunft gerüstet.
Ortsvorsteher Willy Kreuzer ließ in seinen Ausführungen noch einmal alle Daten der Planungen und Projekte stichpunktartig Revue passieren. Kreuzer erinnerte aber auch daran, dass man in Pfordt zeitweise schon nicht mehr an die Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm glaubte. Nachdem Fraurombach in diesem Programm war, hatte man sich keine Hoffnungen mehr gemacht. Vorgänger Hans Schier und die Ortsbeiräte hatten doch viel Jahre über den Wettbewerb "Unser Dorf" darauf hin gearbeitet. Doch es kam anders, erst wurde Hutzdorf ausgewählt, dann hatte man gegenüber Queck das Nachsehen. Im Rahmen der Möglichkeit, dass ein zweites Dorf aufgenommen werden konnte, sprach man sich im Stadtparlament für Pfordt aus. Neun Jahre Dorferneuerung haben in Pfordt vieles bewirkt. Bei allen Maßnahmen haben die Bürger von Pfordt eine enorme Eigenleistung erbracht, und so zu der Realisierung einen enormen Beitrag geleistet. Darauf könne man mit Recht stolz sein. Dass dies alles ein Gemeinschaftsprojekt war sehe man daran, dass sich 123 verschiedene Personen an der Eigenleistung beteiligt haben. Hier bedankte sich Kreuzer besonders bei den "Schlaunose" (wissen alles). Dankesworte richtete Kreuzer auch an die Mitglieder des Arbeitskreises, allen voran den Vorsitzenden Herbert Schlosser, an alle beteiligten BürgerInnen, an das begleitende Planungsbüro Kind und Rausch, die Fachbehörde des Vogelsbergkreises, an die Städtischen Gremien mit Bürgermeister Schäfer an der Spitze sowie an die Fachgebietsmitarbeiter Martin Wedler und Bettina Merle. "Für die Zukunft wünsche ich mir, das das gemeinsam Erschaffte die Bevölkerung zusammenführt und die Einrichtungen rege genutzt werden.
"In Pfordt ist es gelungen, die Themen Kultur, Brauchtum, Gemeinschaftsinfrastruktur und Tourismus inhaltlich so zu verzahnen, dass ein beachtlicher Mehrwert entstanden ist und die geschaffenen Synergien den Pfordtern und darüber hinaus den Besuchern und Gästen zu Gute kommen. Es galt und wurden auch die traditionellen Werte erkannt, sie wurden gewahrt und gleichzeitig im Sinne zeitgemäßer Anforderungen neu gestaltet. Es wurden die Ziele, die gemeinsamen Versprechen voll zum Wohle der nachhaltigen Entwicklung von Pfordt, eingelöst. Des Weiteren eine stabile Grundlage für die weitere positive Gestaltung und Entwicklung von Pfordt geschaffen", war den Ausführungen von Landrat Manfred Görig zu entnehmen.
Auch Landtagsabgeordneter Kurt Wiegel war voll des Lobes über die erbrachten Leistungen und durchgeführten Programme. "Erhaltet Euch Euren Gemeinschaftssinn, denn der gehört auch dazu. Geht mit Zuversicht in die Zukunft, damit Ihr auch noch Euren Kindern erklären und zeigen könnt, was für ein Perle Pfordt ist". Hartmut Kind vom Planungsbüro Kind und Rausch drückte seine Zeit in Pfordt so aus: In Pfordt arbeiten ist schon fast wie Urlaub, die Zusammenarbeit machte allen Spaß, dies war besonders der tollen Atmosphäre zu verdanken. In Pfordt sei dadurch etwas Besonders entstanden. Viele Ideen wurden in den letzten zehn Jahren umgesetzt, trotzdem sei man noch nicht am Ende der Entwicklung.
Den Schluss der Redebeiträge oblag Herbert Schlosser, 1. Vorsitzender Kulturverein "Kultur aktiv" und gleichzeitig auch Sprecher des Arbeitskreises. Der Arbeitskreis begleitete während der Dorferneuerungsphase die öffentlichen Maßnahmen, war mit in die Planung eingebunden, dazu wirkten die Mitglieder an der Umsetzung mit. Last but not least haben aber alle geholfen und damit gezeigt, das sie sich der Gemeinde zugehörig fühlen, die Projekte auch verstanden als das, was sie sind: Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation.
Nicht alles was an Entwicklung angedacht war, sei tatsächlich eingetreten oder verwirklicht worden, z.B. der Pfordter See und der Tourismus. Das Ergebnis könne sich trotzdem sehen lassen. Pfordt sei heute infrastrukturell so aufgestellt, dass man von vielen Nachbargemeinden beneidet werde. Er, Herbert Schlosser, fasse dies als Lob auf für Dinge, die man inhaltlich umgesetzt habe. Rückblickend darf man sagen, dass die acht Jahre gemeinsamen Arbeitens auch dazu beigetragen haben, als Dorfgemeinschaft enger zusammenzurücken. Natürlich standen in dieser Zeit auch private Dinge zurück, und zum Ende der Umsetzungsphase kamen auch deutlich Ermüdungserscheinungen auf. Trotzdem könne Pfordt aber der Stadt Schlitz gegenüber sagen: Im Bezug auf den Umfang der Mitarbeit wurden die Zusagen mehr als eingelöst! Der gemünzte Slogan auf das Schlitzerland hatte Herbert Schlosser kurzerhand für Pfordt umgeändert: Er hoffe für die Zukunft, das unser gemeinsames Streben für ein liebens- und lebenswertes Pfordt auch über die Zeit der Dorferneuerung hinaus erfolgreich sein möge! Zur allgemeinen Auflockerung und Erheiterung trug das Mundartgedicht von Georg Lohn " Dee kromme Bei", vorgetragen von Reinhold Horn, bei. "Vom Siebertshof där Sippelhei hat von Nadur uus kromme Bei. Dee senn so kromm, eß ess schon doll, dass merr e Faß konn dorchgeroll. Doch senn dee furchtboar kromme Bei noch nedd eß Schlemmst on Sippelhei; eß Schlemmst on Hei dass es sii Schnuud, dee eß zu fräsch on au zu luud. On wejl e von Gemiid uus schroa, dremm bengt e sich mit jedem oa. In Schlitz gitts Liid, bee iwerall, dee lasse sich dass nedd gefall!" usw.
Der festlich musikalische Rahmen lag in den Liedbeiträgen vom Chor "Alles im Takt". Dirigiert wird er von Susanne Behounek. Zu Gehör brachten sie " Ich lieb den Frühling", "Ich singe und swinge" und den "Mitternachtsblues".
Mit leckerem Braten aus dem fahrbaren Backofen wurde das gemütliche Beisammensein eingeleitet.